Gesunde Ernährung an unserer Schule
Maßgeblich für die starke Gewichtung des Bereiches „Gesunde Ernährung“ war die Beobachtung der Lehrerinnen und Lehrer, dass eine schlechte Ernährung, z.B. das „Schokobrot“ zum Klassenfrühstück, das Wohlbefinden und die Konzentrationsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler stark beeinträchtigt.
Alle stimmten überein, dass für die Einführung der gebundenen Ganztagsschule, wenn also alle Kinder mindestens bis 16.00 Uhr in der Schule sein würden, mit Anschlussbetreuung sogar bis 18.00 Uhr, eine ausreichende und gesunde Ernährung unerlässlich sein würde.
Das Leitbild und das aktualisierte Schulprogramm sind im Juni 2011 verabschiedet worden.
Der Bereich „Gesunde Ernährung“ spielt dabei eine besondere Rolle:
Im Dezember 2019 stimmte der Elternrat diesem Konzept erneut zu.
Leitbild
Wir sorgen dafür, dass sich unsere Schüler an unserer Schule gesund ernähren, indem wir
- mit den Schülern aller Klassen gemeinsam frühstücken
- für eine ausgewogene und gesunde Kost beim Mittagessen und eine ruhige Atmosphäre sorgen
- das Thema „Gesunde Ernährung“ ausführlich im Unterricht behandeln und mit den Eltern besprechen
Schulprogramm
Im Schulprogramm wird der im Leitbild erwähnte Schwerpunkt „Gesunde Ernährung“ folgendermaßen ausführlich beschrieben:
Leitziel: Wir sorgen dafür, dass sich unsere Schüler an unserer Schule gesund ernähren |
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Ziele | Maßnahmen | Indikatoren |
Gesundes Mittagessen | Ausgewogene und gesunde Kost beim Mittagessen | Der Caterer wird sorgfältig ausgesucht, ein Mitarbeiter der Schule ist für den Kontakt zum Caterer und für das Feedback zum Essen zuständig. |
Esskultur beim Mittagessen | Jede Klasse isst zusammen mit einem Betreuer. Die Speisen stehen auf dem Tisch. Alle fangen gemeinsam an und essen in Ruhe.
Es gelten gemeinsame Tischregeln. |
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Gesundes Frühstück | Gemeinsames Frühstück in der Klasse | Im Stundenplan sind für alle Klassen morgens mind. 10 Min. für das Frühstück in der Klasse vorgesehen. |
Gesunde Ernährung als Unterrichtsthema | Das Thema bekommt im Schulcurriculum Sachunterricht eine hohe Priorität. | Das Thema wird gründlich im Unterricht behandelt und immer wieder aufgegriffen.
Es wird auch mit den Eltern auf Elternabenden und in Einzelgesprächen besprochen |
Angebote zur gesunden und bewussten Ernährung, räumliche Bedingungen
Sie gelten für alle 230 (Ergänzung seit August 2018 mittlerweile 265) Schülerinnen und Schüler der Schule:
- Versorgung mit gesunden Getränken
Im September 2010 wurde ein Trinkwasserspender in der Pausenhalle angeschafft, der die Schülerinnen und Schüler täglich mit frischem Wasser versorgt. Sie können sich in den Pausen selbst Wasser holen.
Beim Mittagessen holen die „Tischchefs“ in Karaffen Wasser (mit und ohne Kohlesäure) aus dem Spender und stellen es auf den Tisch.
Mit den Eltern wurde auf dem Elternabend besprochen, dass keine zuckerhaltigen Getränke mit in die Schule gegeben werden sollen. Ein Merkblatt informiert alle Eltern (s. Anlage).
Die Schülerinnen und Schüler bringen meistens Wasser oder Apfelsaftschorle mit großem Anteil an Mineralwasser zum Frühstück mit.
In den neuen Schulregeln ist es den Schülerinnen und Schülern ausdrücklich erlaubt, im Unterricht ein paar Schlucke zu trinken.
Diese Maßnahmen haben dazu geführt, dass die Schülerinnen und Schüler viel mehr als vorher Wasser als Getränk zu sich nehmen.
- Gesundes Frühstück
Klassenfrühstück
In allen Klassenstufen gibt es jeden Tag nach dem 1. Unterrichtsblock eine zehnminütige Frühstückspause im Klassenraum, in der die Schülerinnen und Schüler in Ruhe ihr mitgebrachtes Frühstücksbrot essen können.
Mit den Eltern wird auf dem Elternabend ausführlich besprochen, welche Lebensmittel für die Gesundheit und die Lernfähigkeit ihrer Kinder förderlich sind. Sie bekommen ein entsprechendes Merkblatt mit (s. Anlage). Mit den Schülerinnen und Schülern wird das Thema ebenso ausführlich besprochen und im Sachunterrichtvertieft. Dies führt dazu, dass die Schüler selbst stolz darauf sind, Gesundes mitzubringen.
Schulkiosk
Der Caterer bietet vormittags in der ersten Pause Brötchen mit einem Vollkornanteil von mindestens 50 Prozent an, die mit Käse oder Aufschnitte belegt sind, sowie Obst.
Es gibt dort nicht mehr wie vorher Trinkpäckchen mit Kakao sondern lediglich welche mit Milch. Es gibt auch keine zuckerhaltigen Müsliriegel mehr.
- Schulregeln
In den Schulregeln ist ein Verbot von Süßigkeiten verankert. Diese Schulregeln wurden im Dezember 2011 von der Schulkonferenz, also auch mit den Stimmen der Eltern, einstimmig beschlossen. Hierin heißt es: „Ich bringe ein gesundes Frühstück mit. Süßigkeiten darf ich nur zu besonderen Gelegenheiten (Geburtstag, Fasching.) mitbringen.“ Die neuen Schulregeln wurden / werden ausführlich mit den Eltern auf Elternabenden und an Elternsprechtagen besprochen.
- Gesundes Mittagessen
Auswahl des Caterers
Da die Schule mit dem bisherigen Caterer nicht zufrieden gewesen ist, hat eine Arbeitsgruppe aus Lehrern und Erziehern für die Umsetzung in der geplanten gebundenen Ganztagsschule vier Monate lang nach einem neuen Caterer gesucht. Von der HAG hat sie eine Liste von Caterern bekommen, die vollwertiges Mittagessen anbieten. Die Arbeitsgruppe hat einen Kriterienkatalog erstellt, und danach die eingeladenen Caterer befragt.
In mehreren Fällen haben Mitglieder der Arbeitsgruppe das Essen der Caterer probiert. Es wurde auch für Schüler in der Schule Probe gekocht und die Schüler wurden danach befragt, wie zufrieden sie mit dem Essen waren. Auch auf der Schülerkonferenz (die Vertretung der Klassensprecher) wurde über die Anforderungen an den neuen Caterer gesprochen. Nach der sorgfältigen Suche wurde dann der neue Caterer mit Zustimmung der Eltern auf der Schulkonferenz bestimmt.
Gesundes Mittagessen
Der Caterer hält sich an die im Vertrag genannten Bedingungen:
Ergänzung 1: Seit dem Schuljahr 2016 / 17 gibt es ausschließlich Bio-Fleisch. Da dieses teurer ist als Fleisch aus konventioneller Erzeugung gibt es ab jetzt nur noch einmal in der Woche Fleisch, einmal Fisch und an drei Tagen ausschließlich vegetarisches Essen.
Ergänzung 2: Seit dem Schuljahr 2017 / 18 gibt es ein Salatbuffet an der Schule, an dem sich die SchülerInnen der Klassen 3 und 3 selbst bedienen können. Für die jüngeren Kinder werden Salatschüsseln auf den Tisch gestellt.
Zusammenarbeit mit dem Caterer und Einbeziehung der Schüler
Eine Kollegin, die Hauswirtschaft als studiertes Fach hat, arbeitet eng mit dem Küchenchef in der Schule zusammen und gewährleistet so eine ständige Rückkopplung über das Mittagessen. Gemeinsam stimmen der Küchenchef und die Kollegin den Speiseplan ab. Die Speisen erhalten kindgerechte Namen.
Alle zwei Wochen führt die Kollegin eine „Küchenkonferenz“ durch, auf der sie mit dem Küchenchef und den Schülerinnen und Schülern (ein Vertreter pro Klasse) über das Mittagessen redet. Hier können die Schülerinnen und Schüler selbst Vorschläge mit einbringen.
Auch die Eltern werden über den Elternrat aufgerufen ihre Wünsche und etwaige Kritik zu äußern.
Ergänzung, September 2018: Die Speisepläne, die vom Caterer mehrere Wochen vorher der Schulleitung zugeschickt werden, leitet diese auch eine Gruppe von Eltern weiter, mehrheitlich aus dem Elternrat, die sich die Pläne gern vorher ansehen möchten und an zwei Erzieherinnen. Diese Erzieherinnen sind nun die Verbindungspersonen zwischen der Köchin, den Schülern, den Eltern und KollegInnen und bekommen dafür auch 1 Std in der Woche zur Verfügung gestellt. Sie erheben regelmäßig ein Feedback zu dem Mittagessen und werten es aus.
Die o.g. Kollegin ist nicht mehr an der Schule.
Gemeinsames Mittagessen
Die geplanten Maßnahmen des Schulprogrammes (s.o) werden umgesetzt. Die Schülerinnen und Schüler einer Klasse essen mittags zusammen in der Pausenhalle mit einem Betreuer ihr Mittagessen. Die SchülerInnen in zwei Schichten à 30 Minuten. In der ersten Schicht essen die jüngeren Klassen. Deshalb werden die Tische für diese SchülerInnen vonn den Tischchefs schon in der 1. Pause gedeckt. Die Schüsseln werden von den Tischchefs zuvor geholt und auf die Tische gestellt. Alle fangen zusammen an, essen in Ruhe und hören auch gemeinsam wieder auf. Alle Kinder nehmen daran teil.
Ergänzung: Seit dem Schuljahr 2018 / 19 werden die Schüsseln von dem Cateringpersonal zu Beginn der Schichten auf Servierwagen zu den Tischreihen gebracht. Dies war ein Vorschlag der beiden Erzieherinnen, die damit den Lärmpegel in der Pausenhalle senken wollten, der durch das Herumlaufen der Tischchefs verstärkt wurde. Das Verfahren hat sich bewährt und wird beibehalten.
- Umgang mit schwierigen Situationen
Lediglich in drei Fällen kam es zu Problemen mit Müttern, die partout auf dem „Schokobrot“ bestanden. In einem Fall gab es sogar eine Beschwerde bei der Schulaufsicht. Durch ausführliche Gespräche konnte aber in allen Fällen eine Lösung gefunden werden: Im ganz seltenen Ausnahmefall darf es dann auch ausnahmsweise einmal ein Marmeladenbrot sein. Es gelang den Klassenlehrerinnen den betreffenden Eltern klarzumachen, was eine erhöhte Zuckerzufuhr bei ihren Kindern zur Folge hätte.
Bei den Schülerinnen und Schülern gab es überhaupt keine Probleme, sie wirken vielmehr als Multiplikatoren gegenüber ihren Eltern und möchten selbst lieber gesunde Lebensmittel mitbringen.
- Akzeptanz und Wirksamkeit
Insgesamt sind wir an der Schule sehr zufrieden mit der Akzeptanz des Themas „Gesunde Ernährung“ bei den Eltern. Alle Eltern haben zugestimmt, dass ihre Kinder nunmehr in der Schule Mittag essen! Die Schülerinnen und Schüler sind sehr zufrieden mit der neuen Regelung für das Mittagessen. In der bisherigen, offenen Ganztagsschule war es so, dass sich jeder Schüler mit einem Tablett an der Ausgabe anstellen musste und sich selbst sein Essen holen musste. Dies hatte zu einer Verringerung der Pausenzeit der Kinder geführt und die Eltern hatten zudem keine Gewissheit, dass ihr Kind auch tatsächlich Mittag gegessen hat.
Alle Schülerinnen und Schüler genießen es nun , dass sie sich in der jetzigen gebundenen Ganztagsschule gemeinsam mit ihren Klassenkameraden zusammen an den Tisch setzen und gemeinsam essen. Für viele ist es das erste Mal, dass sie „richtig“ mit Messer und Gaben essen und sie finden es gut.
Der Elternrat begrüßt den Schwerpunkt und letztendlich haben alle Eltern zugestimmt, dass sie ihren Kindern auch ein gesundes Frühstück mitgeben. Die meisten Eltern sind von der positiven Wirkung des gesunden Essens überzeugt. Die KlassenlehrerInnen stellen fest, dass alle Kinder immer ein Frühstück von zu Hause mitbringen und die Eltern dabei weitestgehend darauf achten, dass keine zuckerhaltigen Getränke und kein zuckerhaltiger Brotaufstrich mitgebracht werden. Vielmehr bringen die Kinder in viel größerem Maße als früher Vollkornprodukte und Obst mit in die Schule.
- Raumakustik:
Da einzige Problem, das es für uns an der Schule im Bereich „Gesunde Ernährung“ noch gibt, ist der Lärmpegel in der Pausenhalle. Zu einer gesunden Ernährung gehört aber für uns auch, dass die Kinder in Ruhe essen können.
Die Schule hat keine extra Mensa, sondern die Pausenhalle wird als Mensa genutzt. Obwohl der Betreuungsschlüssel beim Essen sehr gut ist (1 BetreuerIn pro Klasse) und diese Aufsicht darauf achtet, dass die SchülerInnen nicht herumlaufen oder laut rufen und dergl, ist es insgesamt zu laut beim Essen.
Ein Raumakustiker wurde um Rat gefragt und baute vor 4 Jahren zwei schallabsorbierende Wandpaneele ein, die aber leider nicht den gewünschten Effekt hatten.
Vor den Sommerferien hat unsere Schulhausmeisterin den Kontakt zur Unfallkasse Nord hergestellt, die uns probeweise insgesamt 14 schallabsorbierende Raumteiler für 6 Wochen zur Verfügung gestellt hat. Mit diesen Raumteilern ist es erheblich leiser geworden. Als die Raumteiler wieder abgeholt wurden, fiel dies sehr negativ auf.
Zusammenfassung:
Martina Lührs, Schulleiterin
November 2019
Ansprechpartnerinnen:
Frau Lührs, Schulleiterin
Anna Mikaelian und Mahya Hoseinzada, Erzieherinnen